words

[may nothing but happiness come through your door]

#2_das ist das Sommerloch. Im Ofen wird mein Brötchen fertig. Abendbrot, die Straßen trocken, hier zumindest. Wer mal wirklich große Musik mit mehr Herz als Verstand ausprobieren möchte, dem sei Will Oldham ans Herz gelegt, dem allerhand am Herzen liegt; mir auch. Das ist Songwriting aber dabei weniger Brötchen backen als darüber nachdenken, wie das Brötchen im Moment des Backens und vor allem beim anschließenden Verzehr die eigene Welt ein klein wenig verbessert. Mein Brötchen hat das gerade getan! Obgleich ich keinen Grund hatte, mich zu beklagen, ist jetzt alles noch ein bisschen besser.
Es wird immer später – man kann das Nacht nennen. Sommerloch findet nur im Sommer statt. Sommer und Nacht können zu einer Trägheit und Schwere führen, die als angenehm empfunden werden. Vielleicht haben das auch gerade die anderen empfunden, mit denen ich in der Kneipe saß. Ja, bestimmt sogar. Da hält man sich innig und einig am Getränk fest und ist dabei, dabei zu sein. Die Gruppe ist klein, vielleicht wegen des Sommerlochs – manche fehlen und werden vermisst. Die Gespräche führen uns um uns herum und durch einladend geöffnete Türen hinein in kleine Zimmer, deren Bewohner gerade im Urlaub sind. An den Wänden hängen Postkarten, die vom Aufenthaltsort erzählen und vom Wetter und am Ende gerne alles Gute wünschen. Oder man kommt gerade zurück, ist braun gebrannt und wahnsinnig erholt und lässt sich als Heimkehrer und, ja!, Urlauber feiern und ein wenig beneiden. Aber unter Freunden tut man das bescheiden ab, hat man doch allen zuvor noch alles Gute gewünscht und das in jenem Moment auch vollkommen so gemeint. Und dann schaut man in die vertrauten Gesichter und freut sich, zurück zu sein, und wünscht allen und sich selbst noch mal alles Gute und Glück, Gesundheit und so weiter und meint auch in diesem Moment, wenn man es sich recht überlegt, nichts auf der Welt ernster als das. Höchstens den Vorschlag für alle, die einem am Herzen liegen, sich wenn gerade einmal etwas Zeit übrig ist vorzustellen, wie ein Brötchen die eigene Welt ein klein wenig verbessern kann.
Ich wünsche allen eine gute Zeit; und besonders denen, die gerade gegangen sind und nicht so bald zurückkommen, wünsche ich von Herzen alles Gute und immer ein kleines Stück vom Rettungsbrot.

© jänz...!


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