[robot chant]
Nachdem schon beinahe alle Blätter gefallen waren, nachdem man schon
in aller Stille kleine Nachmittage damit verbracht hat, die dicken Pullover
rauszusuchen, schweigend mit dampfenden Getränken in der Hand den
Regen beobachtet hat, wie das Wasser leise an die Scheiben klopft und
an ihnen herunterrinnt, nachdem man bereits die Kinder durch bunte Laubhaufen
hat stapfen sehen, buntes Laub vom heftigen Wind durch die Luft wirbeln
und an trockenen, klaren Tagen im Sonnenschein seine Farben nicht mehr
zu zählen vermochte... jetzt spürte man die Geschwindigkeit des
Jahres plötzlich/endlich wieder.
Man schlug die Augen morgens auf und es hatte begonnen, wie jedes Jahr,
wie sich der Zyklus immer wiederholt und dabei immer etwas verschiebt.
Das Jahr hat begonnen, das letzte Drittel einzuläuten, der Sommer
war nicht mehr zu retten, die Trägheit hatte keine Chance, zu verweilen.
Die letzte Wärme pulsierte noch im Blut, steckte noch in den Wänden,
schlief in den Badelatschen, die noch im Flur standen bis man sie wegräumt,
in eine Kiste verpackt und zusammen mit ein paar anderen Dingen irgendwo
verstaut.
Ich habe in diesem Jahr einige Dinge mehr als sonst in Kisten verpackt,
sie verstaut, aus dem Weg geräumt, Platz geschaffen für andere
Dinge, habe die Tür geschlossen und bin vor dem Herbst hergefahren.
Geradewegs nach Südwesten, entlang der bunten Baumreihen, begleitet
von einem spektakulären Himmel, der die Farben aufs Vortrefflichste
auszuleuchten verstand, die Wärme im Blut und im Bauch die Sehnsucht,
nach vorn und nach hinten zu schauen, immer getrieben von der endlich
wieder aufgekommenen Geschwindigkeit des Jahres, von dem Wind, der die
Welt rührt.
Und angekommen nun, begann gestern der zweite große Herbst dieses
Jahres. Ein bislang unglaublich sonniger und warmer Herbst, der eigentlich
noch gar keiner war, begann gestern stolz, uns eines besseren zu belehren.
Der spektakuläre Himmel ist angekommen, leuchtet Madrid aufs Vortrefflichste
aus und unterstützt die Stadt in ihrer Inszenierung.
Der Wind ist angekommen. Er wäscht mir im Gehen den Kopf und die
Haut ungeachtet aller meiner Haare und Kleider, er atmet die Reste des
Sommers ein und aus der Stadt hinaus; wirbelt das Laub auf und die Menschen
und relativiert für einige Momente ihre eigene Kraft und Geschwindigkeit.
Und der Regen ist angekommen und spült die Trägheit davon. Er
lässt jedes Bild sich verdoppeln, jedes Licht sich vervielfachen,
potenziert die Geschwindigkeit des Jahres und der Stadt und lässt
mich die Energie spüren, die in Momenten der Veränderung freigesetzt
wird.
© jänz...!