words

[ich zitiere mich selbst]

Erstens: wir sitzen auf einem einfachen aber bequemen Sofa. Ein Fernsehinterview vom offenen Kanal sonst wo. Es läuft ein Video von einem Auftritt, dazwischen schneiden sie Close-Ups und ich sage: „Beim Musikmachen fühle ich mich vollkommen frei. Ich baue Stress und Aggressionen ab, alles funktioniert instinktiv, da höre ich auf zu denken.“ Und dann große Rockposen mit geschlossenen Augen im Dämmerlicht mit wilder Videoprojektion im Hintergrund. Genau...
Zweitens: ich sitze in deinem Büro in einem dieser Aufblassessel – orange, ein wenig schlaff. Während du arbeitest trinke ich Kaffee und erzähle: „Seit ich mit dem Rauchen aufgehört habe, habe ich ein viel deutlicheres Bewusstsein für meine Aggression erlangt. Das ist gut und gesund. Energie geht nicht verloren! Und dann ist es das tollste, einfach mit dem Denken aufzuhören und die Energie fließen zu lassen. Ich habe Lust, Sport zu treiben!“
Drittens: am besten Frühjahr oder Herbst – sichtbare Veränderungen. Ich liege auf dem Bauch, jemand sitzt daneben und raucht, wartet, dass ich was sage und dann sage ich: „Im Verlauf großer Krisen kommt stets irgendwann der Höhepunkt, der gleichzeitig der tiefste Punkt ist und der Wendepunkt. Alles läuft darauf zu – all die Wochen schlechter Koordination, geistiger und sozialer Abwesenheit, der Reduzierung des Denkens auf ein Minimum und der Hingabe dem Schicksal und der Intuition. Irgendwann kommt der Punkt, an dem man aufhört zu denken – auch weil man einfach nicht mehr kann. Man sinkt zu Boden, langsam, wie im Meer – auf den Grund seiner Existenz, und unten angekommen sackt man ganz in sich zusammen und nutzt den Impuls, sogleich mit Kraft emporzuschnellen und aufzutauchen.“
Du ziehst an deiner Zigarette und ich pflichte dir bei: „Ja, auf Drogen kann ich auch nie abschalten und beim Sex auch nicht. Zu großer Hang zur Selbstanalyse = Beobachtung = Voyeurismus.